Die 49,6 km lange Ilztalbahn von Passau nach Freyung im unteren Bayerischen Wald war ursprünglich ein Teil der geplanten Bahnstrecke Passau-Freyung-Grafenau-Zwiesel(-Cham). Sie wurde so aber leider nie gebaut. Nur in den 50ern gab es einige Jahre lang ein aus heutiger Sicht kurioses Verkehrsmittel auf dieser Linie: den sog. „Schi-Stra-Bus“ (Schienen-Straßen-Bus), der sowohl-als-auch einsetzbar war („2-Wege-Fahrzeug“).
1884 begann die Planung. Die Bahn wurde am Anfang 1886 von König Ludwig II. genehmigt und 1887 begann der Bau von Passau über Stelzlhof, Hacklberg, Mausmühle, ilzaufwärts nach Waldkirchen und Freyung.
Anfang Dezember 1890 wurde die Teilstrecke nach Röhrnbach und Mitte Oktober 1892 die Reststrecke nach Freyung eröffnet. In Tiefenbach, Fischhaus, Kalteneck, Fürsteneck, Röhrnbach, Waldkirchen und Freyung errichtete man Stationsgebäude.  In Waldkirchen wurde ein Güterschuppen, in Freyung ein Güter-, Lokschuppen und Wohnhaus gebaut. Haltepunkte waren Passau-Auerbach (aufgelassen 1962), Stelzlhof, Neuhausmühle, Mayersäge und Grillaberg. Bis auf den Bahnhof Waldkirchen werden alle diese Bauten heute privat genutzt. Optische Knuspereien und Industriedenkmäler wie die Wartehäuschen an den Haltepunkten oder auch die alte Materialseilbahn mit ihren Holzloren vom Freyunger Bahnhof über die Wiesen und Felder zum Carbidwerk Aigenstadl oder die Lokbehandlungsanlagen sind leider verschwunden. Gekostet hat das Ganze übrigens 5.940.498 Reichsmark.
Bis 1898 fuhren mit über 3 Stunden Fahrzeit nur Güterzüge mit Einzelpersonenbeförderung (GmP) von Passau nach Freyung die 50 km mit ihren fast 400 Meter Höhenunterschied. Die Streckenhöchstgeschwindigkeit lag anfangs bei 30 Km/h.
Zum Kriegsende April 1945 war es erstmal vorbei: die Sprengung der Kachletbrücke in Passau legte Verbindung zwischen Tiefenbach und Passau lahm. Genau 3 Jahre später war diese wieder fahrtüchtig und meist 5 Zugpaare fuhren täglich vom Passauer Hauptbahnhof nach Freyung.

 

1953 lösten die ersten roten Schienenbusse die dampfbespannten Personenzüge ab. Generationen von Schülern können ein Lied davon singen. Sie fuhren bis zur Einstellung des Reisezugverkehrs 1982. Dampfzüge kamen nur noch selten nach Freyung, außer wenn es z. B. einen Schienenbus eingeschneit hatte, was im Winter oft vorkam. Es gab unregelmäßigen Güterverkehr und Militärzüge der Bundeswehr mit Panzer und anderen schweren Einheiten.

Ende April 1982 stellte die DB den Personenverkehr ein. Der letzte Zug wurde sechsteilig gefahren, so groß war der Andrang. So viele Fahrkarten wie an diesem Tag wurden manchmal in einem Monat nicht verkauft. Nach und nach wurden auch Holztransporte aus Waldkirchen, Campingwagen-Transporte, der Steintransport von Tiefenbach oder Streusalztransporte im Winter „ausgegliedert“. Nur noch (manchmal sehr lange) Panzerzüge der Bundeswehr und der Anschluss der Zahnradfabrik in Patriching bei Passau wurden bedient. Am 6. April 2001 kündigte die Bundeswehr den Vertrag, an diesem Tag fuhr der letzte Zug, bestehend aus 3 Loks und ca. 15 Schwerlastwagen mit Panzern.

Ausstellung zur Geschichte der Ilztalbahn>>>

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