Landtag zeichnet die Ilztalbahn aus

06.12.2011 PNP

Der Förderverein erreicht den 1. Platz beim Bürgerkulturpreis 2011

Freyung/München. Die Ilztalbahn hat in ihrer ersten Saison nicht nur an 34 Fahrtagen etwa 28 000 zahlende Gäste befördert, zehn Prozent mehr als erhofft. Der Bayerische Landtag hat den Freyunger Förderverein Ilztalbahn obendrein mit dem Bürgerkulturpreis für herausragendes bürgerschaftliches Engagement ausgezeichnet. Der 1. Preis ist mit 10 000 Euro dotiert. Landtagspräsidentin Barbara Stamm ehrte die Preisträger gestern in einer Feierstunde im Maximilianeum.

Die Konkurrenz für die Ilztalbahn war groß: In diesem Jahr seien mit 121 Bewerbungen ungewöhnlich viele eingegangen, freute sich Stamm. Auffällig sei gewesen, wie sehr sich gerade in den ländlichen Gebieten die Bürger für ihre Heimat einsetzten und damit erheblich den Lebenswert dort steigerten. Dabei hätten die Ehrenamtlichen oft mit bürokratischen Hürden und anderen Hindernissen zu kämpfen.

Das gilt auch für die Ilztalbahn. „Es freut uns besonders, den Preis zu erhalten, obwohl es von politischer Seite teilweise Widerstand gab, wir belächelt und als Scharlatane bezeichnet wurden“, sagte Prof. Dr. Thomas Schempf, zusammen mit Helmut Streit ehrenamtlicher Geschäftsführer der Ilztalbahn GmbH. Als die Initiatoren vor sechs Jahren die stillgelegte, 50 Kilometer lange Bahntrasse zwischen Passau und Freyung wiederbeleben wollten, ließen diese sich trotzdem nicht entmutigen, leisteten in Sitzungen und Versammlungen Überzeugungsarbeit und gründeten 2005 den Förderverein. Mit privaten Mitteln und über 10 000 freiwilligen Arbeitsstunden brachten sie die Strecke wieder auf Vordermann. Mittlerweile fährt die Bahn an Wochenenden und Feiertagen viermal täglich zwischen Freyung und Passau hin und her, mit ausschließlich ehrenamtlichem Personal, betont Schempf. Geht es nach dem Förderverein, so soll die Bahn bald auch an Werktagen und verstärkt grenzüberschreitend verkehren. Derzeit ist Winterpause, im April startet die Ilztalbahn in die zweite Saison.

 

 

Der 12. Bürgerkulturpreis stand unter dem Motto „Selbst ist die Region − Bürger bauen Zukunft“. Angepackt, weil die Staatskassen leer waren, hat auch der Träger des mit 8000 Euro dotierten 2. Preises, die KUNO-Stiftung Regensburg. KUNO steht für Kinder-Uniklinik Ostbayern. Als das Uniklinikum 1992 in Betrieb ging, fehlte diese nämlich, was massive Proteste in der Bevölkerung auslöste. Unter dem Motto „Ostbayern packen’s an − wir bauen unsere Kinder-Universitätsklinik selbst“ gründeten die Professoren der Uniklinik deshalb die Stiftung. Der Spendeneifer der Stiftung öffnete schließlich auch das Säckel der Staatsregierung: Der 2010 eröffnete Pädiatrie-Neubau kostete 20,5 Millionen Euro, 6,6 Millionen stammten von KUNO. Ganz allein bezahlte die Stiftung den Umbau des Mutter-Kind-Zentrums und des Notfallzentrums. Daneben finanziert KUNO Dinge, die sonst nicht bezahlt werden, wie psychosoziale Betreuung.

Mit dem Dorfladen Thanndorf in der Gemeinde Roßbach (Lkr. Rottal-Inn) geht zudem ein Sonderpreis nach Niederbayern. In dem Laden gibt’s nicht nur Lebensmittel, Back- und Wurstwaren, Getränke und Zeitungen, Reinigung und Versand. Er hat sich auch zum örtlichen Kommunikationszentrum entwickelt. Das honoriert der Landtag mit 500 Euro. − pnpWeitere Bilder sind zu sehen auf www.pnp.de/fotostrecke.

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