Bahnfreunde möchten Bahnhof Waldkirchen kaufen

2012.03.24. PNP

Jahreshauptversammlung des Fördervereins Ilztalbahn − Mit Neuwahlen und großen Zielen

Der neu gewählte Vorstand: Hermann Schoyerer (v.l.), Michael Bader, Michael Liebl, Hans Stifter und Otto Draxinger.  − Foto: Schoyerer

Röhrnbach. Ein „volles Haus“ war bei der Jahreshauptversammlung 2012 des Fördervereins Ilztalbahn zu erleben. Weit mehr als 100 der inzwischen über 700 Mitglieder kamen nach Röhrnbach in das Posthotel und so konnte Vorsitzender Michael Liebl nach Begrüßung der anwesenden Kommunalpolitiker und MdL Bernhard Roos in seinem Rechenschaftsbericht auch viele Helfer im Raum persönlich mit ihren geleisteten ehrenamtlichen Arbeitsstunden herausstellen.

Liebl: „Das vergangene Jahr hat uns besonders viele Stunden abverlangt, um den Eröffnungstermin der Gesamtstrecke einhalten zu können. Knapp 70 Personen mit etwa 5000 Stunden waren daran beteiligt, einige in einem außergewöhnlich hohen Maß.“ Namentlich erwähnte er als hervorragend und verantwortlich arbeitende Mitglieder der „Bürgerbahn ITB“: Monika Fecher, Max Reidl, Sepp Kolmer, Sepp Gais, Karl Jonas, Daniel Fuchs, Otto Eckerl, Günther Dürrschmidt, Tobias Leuchtner, Thomas Kummer und Stefan Gärditz. Sie und auch die vielen neuen Zugbegleiter haben unseren Erfolg aus eigener Kraft gestaltet, bis heute ist ja auch kein Euro aus einer öffentlichen Kasse an uns geflossen. „Und die Hintergrundarbeit in Verwaltung und Mitgliederpflege ist dabei mit keiner Stunde berechnet.“

Liebl beleuchtete ebenso andere „Highlights“ des Fördervereins: so die Verleihung des Bürgerkulturpreises als eine überraschende aber sicherlich wohlverdiente öffentliche Anerkennung. Das gemeinsam mit der GmbH ausgetragene zähe Ringen um die Zusage der Fördermittel, das Hick-Hack um die sogenannte „Bürgschaft“ und die vielfältigen positiven Einzelmeinungen zufriedener Fahrgäste waren jede für sich schöne Momente, an denen alle Vereinsmitglieder Anteil haben, hieß es in der Versammlung.

Mittlerweile habe ja da und dort ein Umdenken eingesetzt, der Nutzen als Verkehrsmittel und Wirtschaftsfaktor vor allem für die Gastronomie werde anerkannt und die Zusammenarbeit mit den Anliegerkommunen werde zusehends intensiver.

Schienenfahrzeug wieder unterwegs  Liebl bedankte sich zum Schluss seiner Jahresbetrachtung auch noch bei den politischen Kräften, die der ITB im vergangenen Jahr geholfen haben: „Es bewegt sich einiges in München, Landshut und den beiden Städten Waldkirchen und Freyung. Auch die Stadt Passau hat eine erste finanzielle Unterstützung zugesagt. Die Gemeinden Tiefenbach und Ruderting arbeiten konstruktiv mit. Einen besonders wichtigen Beschluss gab es im Kreistag des Landkreises Freyung-Grafenau, nämlich die Übernahme der Verantwortung für die Busanschlussverkehre in den nächsten 15 Jahren. Ich möchte mich ausdrücklich bei Herrn Landrat Ludwig Lankl und den Kreisräten dafür bedanken“.

Andreas Pietzsch als Schatzmeister konnte einen positiven Kassenbericht abgeben. Er verwies dabei vor allem auf die hohen Spendensummen aus der Region. Der Bericht wurde von den Kassenprüfern Dr. Michael Worlitschek und Heinz Lang als fehlerlos attestiert. Die beantragte Entlastung der Vorstandschaft erfolgte bei wenigen Enthaltungen einstimmig von der Versammlung.

Die anstehende Vorstandsneuwahl unter der Leitung von Franz Drexler ergab folgendes Ergebnis: bestätigt wurden in geheimer Wahl als 1. Vorsitzender Michael Liebl, Stellvertreter Hermann Schoyerer und Schriftführer Otto Draxinger. Neuer Stellvertreter ist der Passauer Michael Bader und als Schatzmeister Hans Stifter aus Mauth. Siebzehn Beisitzer für die regionale und fachliche Abdeckung sowie zwei neue Kassenprüfer arbeiten in der Vereinsspitze für die nächsten drei Jahre mit.

Die beiden ehrenamtlichen Geschäftsführer der ITB GmbH, Prof. Dr. Thomas Schempf und Architekt Wast Streit gaben einen Ausblick auf die Neuerungen der anstehenden Fahrsaison ab Ende April: So sollen für Fußgänger, Radfahrer, Bus- und Bahnreisende im „Scharnier“ Bahnhof Waldkirchen optimale Übergangsangebote vorbereitet werden. Im ersten Schritt werden in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Städten sog. „Info-Pavillons“ zur Kundeninformation errichtet. Die Verbindung nach Tschechien wird durch einen neue „Bus-Durchbindung“ von Nove Udoli über Haidmühle nach Freyung verbessert, der Nationalpark ist aus Richtung Freyung pro Tag sechs mal erreichbar. Die Vertaktung mit der tschechische Eisenbahn am Grenzbahnhof Nove Udoli bleibt wie in 2011 bewährt bestehen.

Preise bleiben auf Stammstrecke gleich  In die Strecke werden große Beträge für den Ausbau der Sicherungstechnik, Korrosionsschutz, Felssicherungen und weitere Oberbauertüchtigung gesteckt. Die Arbeiten werden bald durch häufige Baulokverkehre auch den Anliegern bewusst werden. Neue Haltepunkte in Karlsbach und Stelzlhof werden projektiert, die Haltepunkte Tiefenbach und Fürsteneck werden geringfügig verlegt. Schulungen der Vereinsmitglieder für die Schaffnerdienste, kollegiales Diskutieren und „feinschleifen“ der Fahrpläne und Ticketsysteme, Jahreskarte und Vergünstigungen für Vereinsmitglieder, Medienanfragen, Marketingauftritt und überregionale Werbung waren weitere Versammlungsbeiträge.

Die Tickets kosten für die Strecke Passau-Freyung das gleiche wie 2011, lediglich das Donau-Moldau-Ticket musste leicht angepasst werden. In der abschließenden Diskussion ging es hauptsächlich um Feinheiten der grenzüberschreitenden Verkehre und Ungereimtheiten in den vertakteten Busverkehren zum Nationalpark, Gemeindejubiläen wie heuer in Röhrnbach oder attraktive außergewöhnliche Einkaufstage wie den „SonnYtag“ in Freyung, den Sonderzugmöglichkeiten und einer jetzt schon sehr hohen Anmeldemenge für Gruppenreisende aus dem gesamten Bundesgebiet auf der ITB. Liebl beschloss die Versammlung mit der Einladung, „unsere“ Bürgerbahn weiter bekannt zu machen und vor allem: sie aktiv zu nutzen und zu unterstützen.

Dieser Beitrag wurde unter Presse, Vereinsleben veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar